Vertrauen, Zerstörung und Trümmerfelder

Vertrauen - wem kann man vertrauen? Wann und wie entscheidet man, wie und was man wem anvertraut? Wann ist man bereit dazu, seine intimsten Geheimnisse mit einer Person zu teilen? Ist man überhaupt bereit dazu? Welche Personen kommen dafür infrage? 

Fragen, die man sich ständig stellt, wenn man mit Mitmenschen kommuniziert oder neue Menschen kennenlernt und sich mit diesen austauscht. Aber wann kann man mit Sicherheit sagen, dass man einen Mitmenschen kennt? Hier spielt wohl einmal mehr die Definition eine Rolle. Wie so oft im Leben scheinen die Definitionen ein essentieller Bestandteil des Alltags zu sein. 


Wenn du Vertrauen als eine Sache definierst, die du einer Person erst entgegenbringst, wenn du sie sehr lange kennst - wirst du dann nicht so oft enttäuscht? Oder ist es einfacher, auch Personen zu vertrauen, die du nicht gut kennst? Wirst du dann öfter enttäuscht, ausgenutzt, missbraucht?

Ein Fakt ist: auch Menschen, die du jahrelang kennst und denen du alles anvertraut hast... selbst sie können dich enttäuschen, verletzen, ausnutzen. Es sind eben auch nur Menschen. Schlechte Menschen. Schlummert in jedem von uns auch eine dunkle Seite? Ein schlechter Mensch, der andere ausnutzt, benutzt? Die Wahrheit ist; bestimmt hat jeder von uns eine dunkle Seite. Jeder hat schon einmal eine andere Person schamlos ausgenutzt, ausgelacht, verletzt, absichtlich, sowie unabsichtlich.


Tut es nicht manchmal richtig gut, Personen absichtlich zu verletzen? Ja, das tut es. Du willst sehen, wie die Person dir nachläuft, du willst sie weinen sehen, willst sie verletzen. Du magst, dass sie um dich kämpft, du magst sie treffen, mit Worten, sowie mit Taten. Du siehst es gern, wie die Person versucht, dich zu verstehen; sie mag dich nicht verlieren, ist verletzt. 
Andere zu verletzen verleiht dir Macht. Du hast die Möglichkeit, über die Stimmungen anderer Leute zu herrschen. Du hältst die Fäden in der Hand, wie ein Puppenspieler. Umso mehr dir eine Person bedeutet, desto lieber verletzt du sie. Du magst die anderen am Boden sehen, du weißt, dass sie dich gern haben, dass sie dich lieben. Und genau deswegen bist du fies, böse, magst verletzen und Blut sehen. 

Aber dann gibt es da noch diese andere Seite. Du magst für jemanden da sein. Du möchtest, dass sich andere Leute dir anvertrauen. Weil Geheimnisse bei dir sicher sind. Weil du einfach dazu gemacht bist, anderen zuzuhören, ihnen Sicherheit zu bieten. Wenn du merkst, dass es jemandem schlecht geht, magst du ihm versichern, dass alles in Ordnung ist, dass er sich keine Sorgen machen braucht, dass alles perfekt ist, wie es ist. In den letzten Tagen ist das 'absichtlich verletzen' komischerweise dem 'für jemanden da sein' gewichen. Wieso? Ich weiß es nicht.- es ist einfach passiert. 
Bedeutet dir diese Person mittlerweile so viel, dass du ihr Sicherheit geben musst? Wieso bist du nicht sauer, wenn die Person eingeschnappt ist; wieso möchtest du ihr Liebe und Geborgenheit vermitteln? Kannst du das überhaupt? Jemandem Liebe geben? Bist du dazu fähig? Du willst es versuchen, du magst es wenigstens probieren, alles klarzustellen, jemandem zu sagen, dass er sich keine Sorgen machen braucht. 


In jedem von uns steckt wohl ein kleiner Teufel, der nur darauf wartet, herauskommen zu können. Manche haben ihn besser unter Kontrolle, andere tragen ihn offen nach außen; jeder kann es sehen und spüren, wie sie ticken. 
Halte dich lieber verschlossen und verkaufe deine Gedanken nicht für billiges Geld, wie eine Prostituierte ihren Körper.

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