Schwindelgefühl und Veränderungen

Manchmal zieht die Zeit doch nur so an einem vorbei. Aber manchmal schmerzt jede einzelne Sekunde, in der man  Zeit zum Nachdenken hat. Es ist nichts anzufangen mit dir; du liegst herum, schwach und zerbrechlich und weiß nicht, was du mit dir selbst anfangen sollst.
Du isst nichts, spürst das Hungergefühl, aber auf irgendeine Art und Weise ist es ein befriedigendes Gefühl, was sich erst nach ein paar Stunden des Hungers einstellt. Du brauchst nichts zu Essen, du fühlst dich gut, bis auf das Schwindelgefühl, das sich jedes Mal bemerkbar macht, wenn du versuchst, aufzustehen.

Oft bist du faul, doch heute hat dich der Ehrgeiz gepackt; du machst weiter, bis deine Finger bluten. Die Stahlsaiten bohren sich in deine Fingerkuppen und hinterlassen rote Striemen in deinem Fleisch. Doch heute ist es kein Schmerz; es ist ein befriedigendes Gefühl; du arbeitest an dir, arbeitest, um besser zu werden, immer besser und besser. Du möchtest dich verändern, möchtest endlich etwas Neues, etwas Schöneres aus dir machen. Du kannst das alte Ich nicht mehr sehen und bist auf der Suche nach etwas, das deine Bedürfnisse in dieser Hinsicht endlich befriedigt. Aber du musst dich verändern, musst deinen inneren Schweinehund überwinden und endlich damit beginnen, zu arbeiten, zu verändern und zu verbessern. Sonst bist du nicht zufrieden mit dir. 
Isst wohl heute nur ein Brötchen, damit du den seelischen Schmerz mit dem Hungergefühl betäuben kannst. Und mit dem guten Gefühl, dem Ziel immer näher zu rücken. Dein Ziel? Veränderung. 


Schaffst du es doch immer wieder, andere Menschen nur mit Worten das Herz aus dem Leib zu reißen. Langsam solltest du dafür eine Urkunde bekommen, oder am besten eine ganze Pokalsammlung, damit jeder sieht, was du für ein schrecklicher Mensch bist. Du willst fühlen, doch lässt du es selbst nicht einmal zu, dich jemandem zu öffnen. Alles Fassade, die langsam aber sicher bröckelt, wenn es doch einmal jemand schafft, sich in dein Leben zu schleichen. Du bist hin und her gerissen, kannst dich nicht entscheiden, was du möchtest. Denn es gibt nur alles oder nichts. 

Wenn du auf alles setzt, was wird dann passieren? Wird es gut gehen? Nein, natürlich nicht. Denn man kann nie nur auf ein Pferd setzen. Aber man muss. Die alltäglichen Entscheidungen nehmen uns wieder und wieder in die Zwickmühle und lassen uns nicht los; gibt es doch keine richtige und keine falsche Entscheidung. 


Vielleicht kann man nur durch Veränderung etwas bewegen. Aber man muss bereit sein, sich zu verändern. Für sich, für andere. Wenn man nur vor sich hinlebt, wird man immer an seine Grenzen, an Ecken und Kanten anderer stoßen. Veränderung bedeutet, auf andere Menschen einzugehen, ihnen Gefallen zu tun, umzudenken. Und in einer gewissen Weise bedeutet es Zuneigung. Jemandem entgegenkommen, ihm die Angst vor etwas zu nehmen und ihn in Sicherheit wägen. Nur leider besteht die Welt aus einem Haufen Egoisten, die weder aufeinander eingehen, noch vertrauen, noch anderen Gefallen tun. 

Willkommen in der Realität.

Kommentare

  1. Ich denke Selbstakzeptanz ist ein wichtiger Punkt in den Gedanken die du hier niedergeschrieben hast. Es geht nicht immer darum sich zu verändern, es geht nicht immer etwas zu verändern wenn es nicht passt. Wir müssen anfangen uns selbst als Menschen in unserem eigenen Sein zu akzeptieren.

    Ich gebe dir vollkommen recht dass wir offener anderen Menschen gegenüber sein sollten, denn was für ein Leben würden wir leben wenn wir uns selbst wichtiger wären als alle anderen. Wenn wir keine Zeit haben um uns um sie zu kümmern, ihnen nicht zuhören und uns selbst in den Vordergrund stellen.

    Es wäre eine verdammt kalte und traurige Welt wenn du mich fragst.

    Ich bin einer der Menschen dem das Wohl anderer Menschen viel wichtiger ist als sein eigenes. Ich bin mir komplett egal und mich würde es nicht einmal stören würde ich nicht existieren. Wir sind immerhin alle vergänglich und werden irgendwann vergessen sein. Doch ein wichtiger Mensch in meinem Leben hat mir gezeigt, dass es doch egal sein kann ob wir irgendwann nicht mehr sind. Es geht um den Moment in dem wir Leben. In den Tagen wo wir etwas Wichtiges für andere sein können und ihnen ein Lächeln geben können. Vielleicht wird sich niemand in 100 Jahren an uns erinnern, aber die Menschen mit denen wir zusammen leben werden sich an uns erinnern.

    Wir sollten nicht ständig versuchen andere Menschen glücklich zu machen und uns selbst dabei vergessen. Wir können gerne immer und immer wieder auf sie eingehen, sie verstehen wollen. Wir sollten uns aber niemals deshalb für andere komplett verändern und vergessen.

    Irgendwann blicken wir in einen Spiegel und erkennen diesen Menschen dort drinnen nicht mehr. Wir sollten ein bedenkenloses und zufriedenes Leben führen. Eines wo wir wirklich in der Lage sind andere zu akzeptieren und von anderen als die Person die wir sind, akzeptiert zu werden.

    Klar gibt es viele egoistische Menschen auf der Welt, aber es liegt an uns -jene die es realisieren - ein Schlussstrich zu setzen und der Welt zu zeigen: Hey uns gibt es doch auch noch.

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