Außen warm, innen kalt

Ich hätte einfach gesagt "oh cool, dich mal wieder zu sehen". So kumpelmäßig. Einfach, weil es so ist. Ist halt cool, aber viel mehr ist es auch nicht. Warum müssen Menschen immer so herzlich sein? Ich freue mich ja sooooo dich wieder zu sehen! Wow du bist soooooo hübsch! Oh ich freue mich ja sooooo! 
Bin ich nicht. Kann ich nicht. Cool dich zu sehen. Kannst wieder verschwinden. Deine Anwesenheit reicht mir jetzt für die nächsten fünf Jahre. Warum kommt es so rüber als würde ich mich nicht freuen? Ich freue mich ja. Aber wieso muss ich mich dafür immer so verstellen? Künstlich so tun, als würde ich mich freuen. Ich freue mich. Aber ich kann es nicht zeigen. Und es fühlt sich so falsch an, so zu tun. So... mädchenhaft. "Sooooo toll" und "soooo super". Aber wenn ich es nicht tue, fühlt es sich auch wieder falsch an. Einfach falsch. Kalt. Wie ich eigentlich bin. Wie ich sein sollte. Und ich frage mich, ob man mir anmerkt, dass ich mich nicht freue. Dass ich mich freue. Aber die Freude nur spiele. 

Und trotz der Tatsache, dass alles gut und perfekt ist, fehlt etwas. Äußerlich ist alles gut. Alles supi. Alles toll. Sooooo toll. Einerseits fühle ich mich gut. Glücklich. Es verändert sich was. Das ist gut. Sehr gut. Aber andererseits ist da diese Leere. Vielleicht bilde ich sie mir ein. Vielleicht ist sie auch einfach allgegenwärtig. Wie immer. Fühlen andere das auch? Diese Leere? 
Ich bin gern allein. Ich könnte mein ganzes Leben allein verbringen. Ich brauche keine anderen Menschen. Allein bin ich stark. Andere verletzen nur. Unzuverlässig. Nicht für dich da, wenn du sie brauchst. Lassen dich im Stich. Freunde. 
Es existieren zwei Seiten. Ich lache, so oft die letzten Tage. Und danke an diejenigen, die sich die Zeit und Mühe machen, meinen Scheiß zu lesen, zu beantworten und noch größeren Scheiß zurückschreiben. Und das macht einen glücklich. Liebe, nette Menschen. Glücklich sein. Feuerwerk überall. Vor dem inneren Auge, geistig. Aber trotzdem ist die Leere geblieben. In einem Moment, in dem keiner da ist. Da holt sie mich ein. Es ist schwer zu beschreiben. Aber wenn dieses Gefühl fehlt, ist nur noch Leere da. Nichts. Allein. Schwer zu verstehen. Normalerweise bin ich gern allein. Aber wenn man die Gesellschaft anderer kennen lernt, ist man wohl nicht mehr gern allein. Man will so viel Zeit wie möglich mit den Leuten verbringen, die einem was bedeuten. Das hatte ich vergessen über die letzten Jahre. Vielleicht weil es niemanden gab, der mir auch nur im mindesten etwas bedeutet hat. Geben wir es zu. Bisher waren es doch alle nur Zweckfreundschaften. Du bist nicht allein, ich bin nicht allein. 

Als ich gestern die Einträge auf diesem Blog gelesen habe, ist mir aufgefallen, wie ich noch vor ein, zwei Jahren geschrieben habe. Der beste Mensch der Welt. Der hat sich als einer der blödesten entpuppt. Ich wusste schon vor zwei Jahren, dass das mit uns niemals halten wird. Und ich hatte Recht. Es hat einfach nicht gepasst. Dafür waren wir zu verschieden. Und du nicht tolerant genug. Akzeptant. Und wir haben uns voneinander entfernt. Du hast dich verändert. Aber noch mehr habe ich mich verändert. Ich verändere mich täglich. Ich wachse an mir, an anderen. Ich entwickele mich weiter. Ich verändere mich stetig. Täglich. Andauernd. Weist man mich auf Fehler hin, merke ich es mir. Und mache es in Zukunft richtig. Und weise andere darauf hin. Wenn ich lese, wie ich vor ein paar Jahren war... ich war so anders. Und mit 16 fühlte ich mich schon erwachsen. Das bin ich noch lange nicht. Es gibt noch so viel zu verändern. Ich bin noch lange nicht perfekt. Und werde ich auch nie sein. 

Diese Leere war alles, was ich jemals gekannt habe. Es reicht eben einfach nicht, den besten Freund ein mal alle zwei Monate zu sehen. Da war nichts, was uns verbunden hat. Woher soll ich wissen, dass es da draußen noch etwas anderes gibt, als Leere. Wärme. Liebe. Nette Worte. Nichts verletzendes. Keine verletzenden Worte. Und umso schöner es sich anfühlt, wenn man diese Worte hört, desto tiefer fällt man, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind. Ich denke, das ist der Grund weshalb es besser ist, keine Gefühle zuzulassen. Wenn man sich daran gewöhnt und es einem plötzlich genommen wird. Dann ist da nichts mehr. Leere. Und man hat sich so daran gewöhnt. 

Ich denke, diese innere Leere wird immer bleiben. Zumindest ein Teil von ihr. Das bin ich. Die Leere bin ich. Sie füllt mich aus. Also im Endeffekt füllt mich gar nichts aus. Ich habe das Gefühl, als ob in meinem Kopf eine Wolke aus Worten umherschwirrt. Und wenn ich sie schreibe, dann gebe ich sie von mir, gebe sie weg. Aber sie halten mich nicht. In mir ist nichts, das sie halten kann. Sie kommen heraus. Sie bedeuten nichts. Sie sind dunkel. Dunkelblau. In meiner Hülle befindet sich nichts. Außer Worten. Vielen Worten. Mit denen ich gerade diesen Text schreibe. 


Komisch. Einfach nur komisch. Ich bin komisch. Heute fällt es mir so schwer, etwas zu schreiben. Ich schreibe nicht einfach nur. Meine Worte müssen einen tieferen Sinn haben. Es sind nicht einfach Worte. Man muss sie deuten können. Sie müssen diesen Charakter haben. Meinen Charakter. Mich. 

Sie haben mich und ich habe sie. Meine Worte. Ich. 

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