Traum
Musik ist dein Antidepressivum. Du spielst nicht nach
Noten, du hast deinen eigenen Stil. In deiner eigenen Welt wird so gespielt,
wie du es vorgibst. Doch es gibt keine Vorgaben und Muster. Es gibt nur dich
und den Klangteppich, der dich umgibt. Du hoffst, dass deine Musik gefällt,
doch du willst dich nicht anpassen. Es gefällt dir, dein Stil repräsentiert
dich, und du bist anders. Nicht im Sinne von besonders; einfach anders.
Seltsam, vielleicht ein wenig verrückt, atonal, improvisiert. Es muss nicht
alles in ein vorgegebenes Muster passen, denn es existieren keine Muster, nach
denen du dich richtest. Das einzige Muster ist dein Herzschlag, gemischt mit
deinen Gefühlen, deinen Depressionen, dem Kampf mit dir selbst und dem Willen,
aufzugeben. Licht existiert nur visuell, nicht in deinem Inneren. Obwohl du es
sehen kannst, ist es nicht real. Ist etwas real, weil man es sehen kann? Selbst
im wärmsten und hellsten Raum ist dir kalt und du fühlst dich dunkel. Eine
kleine graue Maus, inmitten von bunten, farbenfrohen Papageien, die schnattern
und reden, als gäbe es kein Morgen. Für dich gibt es auch kein Morgen. Es kann
jederzeit vorbei sein. Was, wenn du jetzt einfach rückwärts umfällst? Nichts
kann dich halten. Gib dich dem Gefühl der Schwerelosigkeit hin, das dich Tag für
Tag umhüllt und das dir Geborgenheit vermittelt. Denn dieses Gefühl ist dein
Zuhause, deine Heimat, der Ort, an dem du dich geborgen fühlst. Niemand schafft
es, dich aus diesem Loch zu holen. Aber bisher haben es nicht viele probiert.
Du magst dir nicht helfen lassen, denn du bist vollkommen glücklich so, wie es
ist. Du kennst das Licht nicht. Du kennst die Wärme nicht. Sie wird dir immer
fremd sein, wenn niemand sie dir zeigt. Wenn du im ewigen Dunkel lebst und das
Licht nicht deine Seele erreicht. Aber vergiss nie zu träumen. Denn im Traum
ist die Wärme Wirklichkeit.
Worte, die ich jemanden sagen würde, wenn ich nicht wüßte, dass sie umsonst gesprochen werden. Aber vielleicht kommt der Tag der Dämmerung ja doch noch.
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