Damals.

Damals, da war die Welt noch klein. Da beschränkte sich meine Welt auf meinen Landkreis, nicht mal. Auf meinen Ort und den Nachbarort. Und das wars. Und ich war glücklich so, mit allem was ich hatte. Mehr habe ich auch nicht gebraucht. Meinen Ort und den Nachbarort. Alle waren da, Freunde, Familie, Schule, Musikschule, Sportverein. Und es war normal. Alles andere war wie eine andere Welt, so weit weg. Ich wusste gar nicht, was da draußen noch so ist. Und wenn ich doch mal dort war, war alles so anders, so weit weg. 

Es war alles so neu. Habe Fotos gemacht von lustigen Ortsschildern, Hanau Wolfgang. Heute ist das irgendwie um die Ecke. Heute ist Hanau ein Katzensprung. Früher kannte ich das nicht, das war unbekanntes Terrain, das war fremd, so weit weg. Meine Welt war so klein. 40 Kilometer war so weit weg. Eine halbe Stunde mit dem Auto war so weit weg.


Und heute? Zwei Stunden Fahrt sind für mich keine Fernbeziehung. Es ist in zwei Stunden zu schaffen, so lange brauchen andere auf die Arbeit. Zeit ist relativ, wer sagt, wann etwas weit weg ist? Für mich hat sich alles verschoben, die Orte, die Wege, die Zeiten. Ich bin so viel unterwegs, für mich ist Entfernung kein Hindernis mehr. Es ist normal geworden. Einfach normal, nicht unüberwindbar. 

Früher war die Welt so groß. Die Perspektive hat sich verschoben. Heute ist die Welt so klein. Damals war alles anders. Wir wussten es nicht besser. Wir sind raus gegangen, haben gemeinsam die Welt erkundet. Haben erste Schritte gemacht. Da war eine Fahrt alleine aus der Schweiz nach Hause noch unüberwindbar. Und heute fahren wir mit dem Auto bis nach Venedig und es ist ganz normal.

Wir sind so sehr gewachsen, erwachsen geworden, haben uns weiterentwickelt. Ich würde so gern nochmal, aber ich bin auch so froh, der Mensch zu sein, der ich heute bin. Und ich weiß, hätte ich das damals gewusst: mein junges Ich wäre stolz auf mich gewesen. 

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