Die Zeit rennt.

Verging die Zeit früher auch schon so schnell? Vor ein paar Wochen wurden die Tage länger, plötzlich war es um 18 Uhr noch hell, dann um 20 und jetzt schon um 21 Uhr. Das ging so schnell, ich habe es gar nicht bemerkt. 

Und schon wieder ist Mai, Mitte Mai. Viereinhalb Monate des Jahres sind schon wieder vorbei. Und wir sind schon 7 Monate zusammen. Fühlt sich an wie gestern, als ich völlig verloren und emotional verwirrt auf der Geburtstagsfeier stand und dich betrunken angequatscht habe. 

Ist die Zeit früher auch so schnell gerannt? Ich meine... Zack, ein Mal mit den Fingern geschnippt und man ist 26, fühlt sich aber wie 18, nur irgendwie reifer. Man wird nur noch älter, irgendwie ist das beängstigend, denn die Zeit scheint immer schneller zu rennen. Die Tage gehen ein und aus, ohne dass irgendetwas Besonderes passiert. Wann hat das angefangen? Wann habe ich angefangen, einfach so älter zu werden? So alt? 

Zwischen meinem jetzt und deinem jetzt liegt nur ein Fingerschnips. 26 vs. 87 Jahre. Gut, du hast 61 Jahre mehr erlebt als ich. Aber... es wird so schnell gehen. Unaufhaltsam. Um mich herum sterben Menschen, sie sind einfach weg, für immer. Ich kann es noch nicht so wirklich begreifen. 


Es ist Zeit, etwas zu ändern. Mich zu ändern, das Leben zu leben, das ich leben möchte. Leben. Meine Wünsche. Realisieren. Es tun. Es durchziehen. Das Beste aus mir machen, das ich machen kann. So läuft das doch mit dem Leben. Lange leben und gesund leben. Etwas für mich tun, mich nicht stressen. Die Zeit ist kostbar. 

Irgendwie dachte ich immer, ich würde für immer jung bleiben. Für immer jung sein, das Küken, das Nesthäkchen. Und plötzlich bin ich erwachsen, eine Frau, auch wenn ich mich nicht immer so fühle. Man wird geistig nicht wirklich älter. Irgendwann bleibt man stehen, wird noch reifer, aber nicht älter. 

Was ich für eine Entwicklung durchgemacht habe in den letzten Jahren. Diesen Blog gibt es seit über 8 Jahren. Erfahrungen aus 8 Jahren, aus dem Gymnasium, als ich noch Schüler war, aus dem Berufsleben, aus dem Studium und schon wieder aus dem Berufsleben. Erfahrungen über gescheiterte Beziehungen, dunkle Episoden meines Lebens, hauptsächlich damals. Damals. Es fühlt sich an wie gestern, dabei habe ich das meiste vergessen. Die Schmerzen, die Dunkelheit, die Einsamkeit. 

Und plötzlich seid ihr alle so alt. Und ich bin es auch. Eltern ü60. Freunde ü30. Früher waren Leute ü30 alt. Heute sagt man noch "jung", weil man selbst in dem Alter ist und sich gar nicht als alt wahrnimmt. Ich zumindest tue es nicht. Ich habe es irgendwie gar nicht mitbekommen. Auf der einen Seite hört sich 2014 so weit weg an, wie aus einer anderen Welt und das ist es vermutlich auch mittlerweile. Aber auf der anderen Seite ist es noch gar nicht so weit entfernt. Auch wenn Jahre dazwischen liegen und die Erinnerungen verschwommen sind, ist es tief im Inneren fast wie gestern. 

Die Zeit läuft für alle gleich schnell. Man kann nur etwas Besonderes daraus machen, sie aber nicht anhalten oder verlängern. Falls man das überhaupt will. Ich mache etwas Besonderes aus meiner Zeit. Es ist schön. Mein Leben ist schön. 

Ich bin angekommen, endlich da, wo ich sein will. Es gibt noch viele weitere Ziele, langfristige Ziele, die ich noch erreichen möchte. Aber für jetzt bin ich zufrieden. Ich bin da, wo ich sein will. Ich habe etwas erreicht. Aus mir ist etwas geworden. Und meine Großeltern konnten es noch miterleben. Wie aus ihrem einzigen Enkel etwas wird, eine junge Frau mit Job und Hobbies.


Heute ist Opa 87 geworden. Ich habe ihm ein Video gezeigt, wie ich nach nur 3 Stunden Unterricht Pink Panther auf dem Saxophon spiele. Er hat gelächelt und gesagt

schön

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