War doch alles nicht so schlimm
Wie oft, wie oft bin ich schon durch die Hölle gegangen. Sommer 2015, absoluter Tiefpunkt. Sommer 2016, vielleicht noch ein Stückchen mehr. Hinter dem Deckmantel des Glücklichseins.
Current mood: enjoying my life to the fullest.
Und das am absoluten Tiefpunkt. Gott, mir ging es so scheiße. Ungewissheit, emotional rollercoaster. Februar 2017. Tiefpunkt. 2020, Corona. Tiefpunkt.
Es wurde besser, irgendwann. Die Tiefpunkte waren nicht mehr so tief, sie wurden flacher. Sommer 2020. Eine Mischung aus Höhenflug und Katastrophe.
Bis ich mich getraut habe, auch allein mehr zu sein. Auch allein komplett zu sein, aktiv nein zu sagen, nicht überall dabei sein zu müssen. Mein Leben wurde langsamer, nicht so vollgestopft, nicht so hektisch. Ich lebe ruhiger, ja, langsamer. Nehme an den Events teil, die mir wichtig sind. Und wenn ich keine Lust mehr habe, gehe ich heim und bereue nichts. Habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Anders, als es mir früher ging. Da hatte ich permanent dieses Gefühl. Dinge verpasst zu haben. War depressiv, traurig, wenn ihr ohne mich losgezogen seid. Obwohl ich an diesem Abend vielleicht sogar Zeit für mich gebraucht hatte, ganz egal - das negative Gefühl war da und blieb.
Heute bin ich mir selbst genug, brauche nichts und niemanden. So viele Dinge zu tun, so viele spannende Herausforderungen, Hobbys, Challenges. Sport, Radfahren, Crossfit, Halbmarathon, Renovieren, Schreiben, Lesen, noch mehr Sport, entspannen, sich weiterbilden, Reisen, ganz viel Reisen, ganz viel die Welt entdecken. Lachen, neue Dinge ausprobieren.
Nun bin ich fast ein ganzes Jahr lang "allein". Und dennoch habe ich mich nie so frei gefühlt, so befreit, so glücklich, so unabhängig. Kann tun und lassen, was ich will und wann ich will. Niemand da, dem ich Rechenschaft schuldig bin, mit dem ich mich abstimmen muss, auf den ich Rücksicht nehmen muss. Es ist wunderbar.
Ich wachse über mich hinaus; so groß war ich noch nie. Habe neue Dinge probiert, war mit einer Ufopflanze auf Reisen, habe neue Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen, unterhalte mich mit Fremden, lebe, liebe, lache.
Ich habe meinen Wert neu definiert, I won't settle for less anymore. Die Zeiten sind vorbei. Ab jetzt heißt es do or die, 100% Match oder nichts, alles oder nix. Ich bin die Summe meiner Erfahrungen und mit jeder, egal, wie schmerzhaft sie doch war, bin ich gewachsen. Ich musste wachsen, lernen, erfahren, erleben. Das habe ich getan und in diesem Leben werden noch so viele Erfahrungen mehr kommen. Es gibt noch so viel zu sehen und zu erleben, das hier war erst der Anfang. Da kommt noch so viel mehr.
Und von meiner Warte aus schaue ich nun zurück, auf die letzten 13 Jahre, die dieser Blog schon existiert. Ich komme immer wieder zurück, in regelmäßigen Abständen, um zu schreiben, um nachzudenken, festzuhalten und zu reflektieren. Manchmal auch, um loszulassen. Wenn ich zurückblicke, kann ich lächeln, zumindest über die meisten Sachen. Und dann sage ich mit einem Lächeln im Gesicht und der Zufriedenheit im Herzen: War doch alles gar nicht so schlimm.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen