RECAP

Und nun sitze ich hier, zwei Tage bevor das Jahr vorbei ist. So viel ist passiert, manche Dinge fühlen sich an wie gestern, an andere kann ich mich kaum erinnern... Ein Jahr ist schon eine lange Zeit.


Januar. Das Jahr begann mit einem Jobangebot und meinen letzten zwei Klausuren. Schwerpunkt eBusiness & BI und Umsatzsteuerrecht. Thomas 30. Geburtstag.
Februar. Thomas Geburtstagsfeier. Mein Geburtstag. Mama meinte, ich solle auf dem Faschingszug aufpassen wegen Corona.
März. Lockdown. Martins Geburtstag am Freitag - das letzte "Event", das wir alle zusammen verbracht haben. Damals hatte ich schon Angst, einige von uns hätten Corona, so rasant wie es sich verbreitet. 28.03. - unser erster Ausflug in den Friedwald.
April. Ich kann mich nicht wirklich erinnern. Ich war daheim. Kompletter Lockdown.
Mai. 15.05. - erster Arbeitstag. Fühlt sich so weit weg an.
Juni. Der Sommer. Freibad. Wir begannen zu schreiben. Ich mag es nicht, wenn es dir schlecht geht.
Juli. Zwei Treffen. 1, 2, Ende. Und viel Verzweiflung, sehr viel Verzweiflung. Ich glaube, heute würde ich es anders machen, aber es ist zu spät. Und die Geschichte kann man nicht ungeschehen machen. Tief in mir drin weiß ich, dass ich das auch gar nicht will. Aber du warst so scheiße zu mir, dass du noch eine letzte Erwähnung verdient hast.
August. Bamberg. Ein letzter Versuch. Ein letztes Scheitern. Außen glücklich, innerlich nicht. Der Kampf, die Verzweiflung. Ich habe versucht, mich abzulenken. Einigermaßen erfolgreich. 20.08. - los nach Innsbruck. 10 Tage Reise bis nach Venedig. Das Meer gesehen. Berge gesehen. Über der Baumgrenze gewesen. Stille genossen. Abenteuer gehabt. Wenig Regen, viel Sonne. Geheilt. Langsam, aber sicher. Nach Hause gekommen und viele Erinnerungen mitgebracht.
September. Mein Leben. Eine 540 Grad-Wendung. So oft gedreht, dass mir schwindelig wurde. Vor Glück. Das Mindset geändert. Nur noch positive Gedanken zulassen. Und dann weinend zusammengebrochen. Scheiß auf den Psycho. Und dort, wo sich deine Tür geschlossen hat, hat sich zwei Stunden später einfach eine neue geöffnet. Ein bisschen bestimmen wir das selbst. Und von da an... nur noch bergauf.
Oktober. 10.10. ♥ Ein Wort: Harmonie. Und Liebe. Ganz viel Liebe.
November. Eigentlich weiß ich nicht, was es zu November zu erzählen gibt. Ich lebte vor mich hin, ein glückliches Leben. Kein Stress, viele schöne Momente.
Dezember. Unser letzter Ausflug. Zumindest für dieses Jahr. Ein schöner Ausklang, eines so völlig unperfekten Jahres. Weihnachten. Geschenke. Mit zwei Familien dieses Jahr. Silvester. Mit den Liebsten.



Du hast mich geprägt. Du existierst nicht mehr. Zumindest nicht mehr für mich. So viel ist passiert dieses Jahr. Ein Jahr ist eine lange Zeit. Eine sehr lange. Es vergeht schnell, aber das Frühjahr fühlt sich weit weg an. Verdammt weit weg. Das Schwein am Pollasch. Und gerade fällt mir ein, dass ich A. völlig vergessen habe. So betrübt. So traurig. Mein Rettungsanker und Henker zugleich. Düstere Monate, der März und April. Sehr düster.


Ich bin froh, so froh. Gefunden zu haben, wonach ich nicht suchte. Das Glück. Du bist mein Glück. Du weißt nicht, wie tief der Graben ist, in den man fallen kann, wenn man niemanden hat. Und mir laufen die Tränen, wie gut, dass ich blind tippen kann. Ich war todunglücklich. Am Boden zerstört. Habe versucht, klarzukommen. Ein tolles Leben zu haben. Aber nichts war von Dauer. So bin ich einfach nicht. Deine bloße Präsenz gibt mir das, was ich am dringendsten Brauche. Ausgeglichenheit. Liebe. Balance. Einfach da sein. Glück. Zufriedenheit. Stetigkeit. Das Wissen, du bist da. Für mich.




Am 31.12.2014 sagte ich: Dieses Jahr geht jetzt zu Ende, und damit auch viele gute, sowie schlechte Erinnerungen. Die Probleme dieses Jahres wurden nicht gelöst, wir nehmen sie mit ins nächste Jahr und führen dort den Stress und das Chaos weiter, das die letzten Wochen hinterlassen haben. Letztendlich endet alles mit dem Tod, das Älter werden, das Zählen der Jahre. Vielleicht werden wir dann endlich das Chaos los, die Schmerzen, die Tränen, den Stress. Mit einem Mal, mit einer Sekunden fällt alles von einem ab und man weiß, es ist vorbei.


Diese Sätze sind 6 Jahre her. Ich kann es kaum glauben. 6 Jahre. Und du bist noch hier. Ich habe dich wider Erwarten nicht verloren. Aber der Kampf geht weiter. Du bist wieder im Krankenhaus. Für mich wirst du ewig leben. Es gibt nichts, was du nicht überlebst. In meinem Kopf geht es so immer weiter, unendlich. Irgendwie denke ich, ich werde dich nie verlieren. Du hast alles überlebt, jeden Kampf gewonnen. Bisher.



2020 wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Viele tolle Ausflüge. Viele Enttäuschungen. Ein bisschen Hass und ganz viel Liebe. Unsere große Reise, gefühlt ein Mal um die Welt. Das Studium abgeschlossen. Wir werden für immer dieses Datum in unseren Köpfen tragen, vor allem in den Herzen. Und wir werden für immer dankbar sein für den, der uns zueinander gebracht hat.





Ich schließe dieses Kapitel nun ab. Für immer. Ich habe ein neues Leben begonnen. Und wenn ich doch einmal zurückblicken will...


Don't speak when I dream a second time.



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