Gedanken an dich - oder: wie alles begann und alles endete.

Ich stand dort oben, sah aufs Meer. Wusste, dass es niemals Realität werden würde. Und oh, ich war mir sicher. Habe mich gefragt, was du wohl gerade machst, wo du bist. Habe mich gefragt, was wäre gewesen, wenn. 

Wäre alles anders geworden? Oder besser? Und egal, wie sehr ich es versucht habe, der Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen. Und ich habe so lange überlegt. Und habe einen Entschluss getroffen.

Einen Entschluss und dann noch einen. Und noch einen. Und dann bin ich jetzt plötzlich hier. Es ging alles so schnell, aber ich konnte es nicht ignorieren. Ich habe so lange versucht, es zu ignorieren. Wollte es nicht wahrhaben. Habe gesehen, dass es eigentlich keinen Ausweg gibt. Nur den, mich selbst zu verraten. Und unsere Verbundenheit war so stark, dass ich es getan habe.

Und du hast mir einfach eine Chance gegeben. Du hast es perfekt gemacht. Nicht ich. Du. 

Aber manchmal muss man die Seite umblättern, um ein neues, schöneres Kapitel zu schreiben. - sagst du. 

Es schmerzt. Es tut unglaublich weh. Es zerreißt mich innerlich, wenn ich daran denke. Und ich habe mich schon gefragt, ob es das wert sein wird. Aber gerade ist es die richtige Entscheidung. 

In diesem Moment ist es die richtige Entscheidung. - und damit hast du Recht. 

Vielleicht werde ich es eines Tages bereuen. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wird alles vielleichter. Ich komme weiter, ich sammele Erfahrungen. Schöne, aber auch sehr schmerzliche Erfahrungen. Und gerade bin ich so hin und her gerissen zwischen dem Schönen und dem, das droht, mich zu zerreißen.


Vor vier Monaten hätte ich mir niemals träumen lassen, dass mein Jahr so endet. Dass es ohne dich endet, dass es mit dir endet. Dass ich ernsthaft springe. Und dass mich jemand fängt. Ich habe mir so lange eingeredet, dass du nur ein Traum bist. Und jetzt bist du einfach Wirklichkeit geworden, meine Wirklichkeit. Wie viele Gemeinsamkeiten können zwei Menschen haben? Ja. 

Vielleicht soll es einfach so sein. Im Leben passiert nichts ohne Grund. Es soll einfach so sein. Auch wenn es mir unglaublich leid tut. Es tut mir so leid. Aber ich kann nichts tun. Ich will nicht denselben Fehler machen, wie du. Ich will nicht bleiben, nur weil es gerade wehtut. Obwohl ich spüre, dass bleiben falsch wäre. Ich bin es dir schuldig, etwas aus mir zu machen. Aus meinem Leben zu machen. Nach allem, was du für mich getan hast.



Und eine neue Ära beginnt. Du bist immer noch an meiner Seite, seit sechs Jahren. Eine neue Ära, in der du mich begleitest. Neue Menschen kennenlernst - und egal wer kommt und geht, du bist immer noch da. Wir sind immer noch da. Du und ich. Du schreibst Kapitel für Kapitel mit mir, gemeinsam. Wir lachen, wir weinen. Du bist traurig, du schreist mich an. Dann weine ich und es tut dir leid. Aber auch du entwickelst dich weiter. Wir entwickeln uns beide, wir kommen beide weiter, so viel weiter. 

Und immer wieder kommen Kreuzungen, an denen wir uns entscheiden müssen. Und auch wenn die Entscheidung schwer fällt, ist es manchmal richtig, sie zu fällen, auch wenn sie verdammt wehtut. Ich vermisse deinen Geruch, deine Umarmungen, deine Liebe. Wie ich noch einmal deinen Duft eingeatmet habe, an unserem 14. Monatstag. Und das Schlimmste: Ich habe ihn vergessen. Dabei schwor ich mir in diesem Moment, ihn niemals zu vergessen. Aber es ist schon vorbei, als wäre es Wochen her. Dabei sind es morgen erst zwei. Zwei schmerzhafte Wochen. Aber mit der Zeit wird es besser. Es wird leichter, einfacher. Und irgendwann blicken wir zurück auf eine schöne Zeit. Und können uns darüber freuen. Eines Tages werden es nur schöne Erinnerungen sein. Aber bis es soweit ist, wird es noch seine Zeit dauern. 


Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht. Aber das werde ich erst später in diesem Leben erfahren.  

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